Inhaltsverzeichnis
- Kindertauchen – will dein Kind tatsächlich tauchen lernen?
- Kindertauchen – rechtliche Grundlagen des Kindertauchens
- Kindertauchen – die Tauchtauglichkeitsuntersuchung
- Kindertauchen – der richtige Tauchlehrer
- Kindertauchen – warum gibt es so viele Limitierungen?
- Kindertauchen – die wichtigsten Tauchkurse rund ums Kindertauchen
- Kindertauchen – Zeitstrahl für das Tauchen mit Kindern
- Kindertauchen – Preise – Was kostet ein Tauchkurs für Kinder?
- Kindertauchen – Fazit
Kindertauchen – will dein Kind tatsächlich tauchen lernen?
Ist der Wunsch nach einem Tauchschein aus der Liebe deines Kindes zum Wasser entstanden, ist diese Frage schnell beantwortet. Schwieriger wird es, wenn die Eltern selber Sporttaucher sind. Willst du mit deinem Kind dein Hobby teilen und dadurch mehr Zeit mit der Familie verbringen? Oder sucht vielleicht dein Kind deine Nähe und Aufmerksamkeit und will darum an deinem Hobby teilhaben?
Egal was deine Motivation ist – der Wunsch deines Kindes steht im Vordergrund. Nimm dir die Zeit und kläre ganz genau, warum dein Kind tauchen lernen möchte. Nichts wäre fataler, als hier etwas erzwingen zu wollen. Aber nichts ist schöner, als deine Liebe zum Tauchen mit deinem Kind zu teilen.
Kindertauchen – rechtliche Grundlagen des Kindertauchens
Kindertauchen ist nicht gefährlicher, als in andere Sportarten einzusteigen. Sollten die Eltern des Kindes getrennt leben und sich das Sorgerecht teilen, muss für die Teilnahme an einem Tauchkurs aber unbedingt eine schriftliche Einverständniserklärung beider Erziehungsberechtigen vorliegen.
Kindertauchen – die Tauchtauglichkeitsuntersuchung
Kinder befinden sich im Wachstum, sind unterschiedlich weit in ihrer intellektuellen und psychischen Entwicklung und anfälliger für Infektionskrankheiten. Ein einfaches „Medical Statement“, das du gemeinsam mit deinem Kind vor Beginn des Tauchkurses ausfüllst, kann diesen Tatsachen nicht gerecht werden. Eine Untersuchung durch einen GTÜM Taucharzt ist unumgänglich, bevor dein Kind tauchen lernen kann. Um den Veränderungen deines Kindes gerecht zu werden, sollte diese Untersuchung danach jährlich erfolgen.
Kindertauchen – der richtige Tauchlehrer
Egal, ob dein Kind im Pool einen Schnuppertauchgang macht, du es in einem Tauchverein anmelden möchtest oder du dir bereits einen passenden Tauchkurs ausgesucht hast, die Wahl des Tauchlehrers sollte deine Entscheidungen lenken. Wie sehen seine Qualifikationen im Bereich des Kindertauchens aus? Wie viele Tauchkurse für Kinder hat er bereits unterrichtet? Ist er ruhig und besonnen? Stimmt die Chemie zwischen ihm und deinem Kind? Es gibt mittlerweile spezielle Programme, um Tauchlehrer für das Kindertauchen fit zu machen. Nachfragen lohnt sich.
Kindertauchen – warum gibt es so viele Limitierungen?
Vorab gesagt: auch wenn es heute verschiedene Studien rund um das Kindertauchen gibt, liegen viele medizinische Aspekte immer noch im Dunkeln. Die Aussage, „das ist nicht erwiesen“, sollte im Interesse deines Kindes keine Rechtfertigung für fahrlässiges Verhalten sein.
Limitierungen beim Kindertauchen – die Lunge
Bis zum 8. Lebensjahr wachsen noch die inneren Organe deines Kindes. Die Auswirkungen von Pressluft auf eine, noch nicht vollständig ausgebildete, Lunge sind unkalkulierbar. Im Interesse deines Kindes sollte daher frühestens mit 8 Jahren mit einem Tauchkurs begonnen werden.
Limitierungen beim Kindertauchen – das Gehirn
Ein weiterer Aspekt sind die, beim Tauchen entstehenden, Mikrogasblasen. Etwa 25 % aller Menschen haben ein offenes Foramen Ovale, eine Öffnung in der Vorhof-Trennwand des Herzens zwischen dem rechten und dem linken Vorhof. Schlaganfälle jüngerer Patienten werden in den meisten Fällen auf diese Öffnung zurückgeführt. Gelangen Mikrogasblasen durch diese Öffnung, können sie durch die Schlagadern ins Gehirn gespült werden und dort Probleme bis hin zum Schlaganfall verursachen. Je jünger das Kind, desto risikoreicher das Kindertauchen.
Limitierungen beim Kindertauchen – der Knochenapparat
Die Wachstumsphasen deines Kindes können sich in mehrfacher Hinsicht problematisch auf das Kindertauchen auswirken. Mikrogasblasen setzen sich bevorzugt in langsamen Geweben fest. Hiervon sind vor allem Knorpelgewebe an Gelenken betroffen. Auswirkungen auf das Wachstum deines Kindes sind zu befürchten.
Häufig verfügen Tauchschulen und Tauchbasen nicht über die richtige Ausrüstung zum Tauchen für Kinder. Zu schwere und große Flaschen, zu viel Blei und schlecht sitzende Jackets können sich negativ auf den noch nicht vollständig entwickelten Knochenapparat deines Kindes auswirken.
Limitierungen beim Kindertauchen – die Kälte
Vergleicht man Körpergewicht und Größe von Kindern mit den Werten Erwachsener wirkt sich das geringere Gewicht von Kindern negativ auf den Wärmehaushalt aus. Kinder kühlen schneller aus. Passende Anzüge und kürzere Tauchgänge sind beim Kindertauchen daher unumgänglich.
Limitierungen beim Kindertauchen – geistige Entwicklung und Psyche
Zwischen 8 und 18 Jahren macht dein Nachwuchs beträchtliche Entwicklungen durch. Kinder, die plötzlich auf viel befahrene Straßen laufen, sich frisch ausgebuddelte Sachen in den Mund stecken, auf heiße Herdplatten fassen, Freude, die urplötzlich in unbändige Wut umschlägt und mit der Pubertät werde ich gar nicht erst anfangen. Wie wirkt sich das auf das Kindertauchen aus?
- Entspringt der Wunsch, mit dem Kindertauchen anzufangen, nicht dem Hirn deines Kindes, hast du schon mal ziemlich schlechte Karten.
- Die Aufmerksamkeitsspanne deines Kindes ist limitiert. Langweiliger Unterricht oder Endlossitzungen lassen die Freude schnell abklingen.
- Erinnerst du dich an die Gitarre im Schrank, den Karatekurs oder die frühzeitig gescheiterte Schauspielkarriere. Entweder war dein hochbegabtes Kind unterfordert oder es hatte einfach nach 2 Wochen keinen Bock mehr.
- Kindern fehlt häufig das richtige Einschätzen von Gefahrensituationen. Auch Problemlösungsstrategien gehören selten zum kindlichen Handgepäck. Scheinbar harmlose Schwierigkeiten können unvermittelt Panikreaktionen hervorrufen.
Ergo: So individuell, wie die geistige und psychische Entwicklung deines Kindes muss auch die Ausbildung im Kindertauchen gestaltet werden. Sei bitte nicht enttäuscht, wenn dein Kind sein neues Hobby nach dem ersten Tauchurlaub wieder an den Nagel hängt. So sind Kinder nun mal. Vielleicht hast du aber auch einfach nicht genug Rücksicht auf seine Bedürfnisse genommen.
Kindertauchen – die wichtigsten Tauchkurse rund ums Kindertauchen
Egal ob deutscher Tauchverein oder kommerzielle Tauchbasis in Ägypten – es gibt viele Möglichkeiten, dein Kind im Kindertauchen ausbilden zu lassen. Da dein Kind richtig blubbern soll, gehe ich nicht auf Flossenschwimm-, Apnoe- oder Schnorchelkurse ein. Ich habe die Tauchkurse als „qualifizierenden Tauchkurs“ markiert, mit denen man im Anschluss tatsächlich an geführten Tauchgängen teilnehmen kann.
Kindertauchen – VDST
- Schnuppertauchen: ab 8 Jahren, maximal 5 m Tauchtiefe, 15 min
- Sonderkurse: verschiedene Sonderkurse für Kinder
- KTSA Bronze: ab 8 Jahren, maximal 25 min, unter 14 Jahren nur ein Tauchgang pro Tag, Tauchtiefenlimitierung je nach Alter -> qualifizierender Tauchkurs
Kindertauchen – PADI
- Bubblemaker: ab 8 Jahren, Schnuppertauchen auf maximal 2 m im Pool
- PADi Seal Team Programm: ab 8 Jahren, in 15 Aqua Missions erlernt dein Kind verschiedene Fertigkeiten
- Junior Open Water Diver: ab 10 Jahren, Tauchtiefenlimitierung je nach Alter -> qualifizierender Tauchkurs
Kindertauchen – SSI
- Try Scuba: ab 8 Jahren, Schnuppertauchen auf maximal 5 m
- SSI Scuba Rangers Programm: 8 – 12 Jahre, in diesem Kids Club erlernt dein Nachwuchs verschiedene Fertigkeiten
- Open Water Diver: ab 8 Jahren, Tauchtiefenlimitierung je nach Alter -> qualifizierender Tauchkurs
Kindertauchen – IAC
- Schnuppertauchen: ab 8 Jahren
- Junior Diver: ab 8 Jahren, Theorie + 1 Tauchgang
- Junior Open Water Diver: ab 10 Jahren, Voraussetzung: Junior Diver, Tauchtiefenlimitierung je nach Alter -> qualifizierender Tauchschein
Kindertauchen – Zeitstrahl für das Tauchen mit Kindern
Schuppertauchen: 8 Jahre --> Sonderkurse: 8 Jahre --> Junior Open Water Diver: 10 Jahre
Kindertauchen - Preise – Was kostet ein Tauchkurs für Kinder?
Schnuppertauchen: 50 bis 100 Euro
Sonderkurse: 50 bis 150 Euro
Junior Open Water Diver: ab 350 Euro
Kindertauchen – Fazit
Tauchen ist ein faszinierender Sport, nicht nur für Erwachsene und es gibt wahrscheinlich nichts schöneres, als deine Unterwassererlebnisse mit deinem Kind teilen zu können. Wichtig ist aber, dass du erkennst, dass Kinder eben Kinder sind und keine kleinen Erwachsenen. Das fängt bei der Entscheidung für das Hobby „Kindertauchen“ an. Entspringt der Wunsch tatsächlich dem Willen deines Kindes? Wenn du diese Frage eindeutig mit ja beantworten kannst, steht euren zukünftigen, gemeinsamen Erlebnissen praktisch nichts mehr im Wege.
Dennoch gilt es ein paar Fragen im Vorfeld zu klären:
Wie gut kann dein Kind schwimmen? Falls es dort noch Defizite gibt, sollten an erster Stelle Verbesserungen der Schwimmleistungen stehen. Kombiniert mit Flossenschwimm- und Schnorchelübungen macht das deinem Kind garantiert Lust auf mehr.
Ist dein Kind gesundheitlich fit für das Kindertauchen? Diese Frage kann nur ein qualifizierter GTÜM Taucharzt beantworten.
Wie sieht es mit der geistigen und psychischen Entwicklung deines Kindes aus? Diese Frage musst du dir im Laufe der Ausbildung deines Kindes immer wieder stellen und ehrlich beantworten. Nur so hat dein Kind Spaß am Kindertauchen und bringt sich nicht unnötig in Gefahr.
Kannst du dir das neue Hobby deines Kindes leisten? Tauchen ist ein kostspieliges Vergnügen. Qualifizierte Ausbildung im Kindertauchen kostet Geld und das Wachstum sorgt für immer neue Löcher in der Kasse. Tipp: Tauchvereine haben in der Regel Ausrüstung für Kinder auf Lager.
Dein Kind will Tauchen lernen, die Finanzierung ist gesichert, der Taucharzt hat sein ok gegeben, dann kann´s ja losgehen. Ein Schnuppertauchen bringt letzte Gewissheit, ob Kindertauchen das neue Hobby wird.
Kommerzielle Tauchschulen versus Tauchvereine: Tauchvereine bieten günstige Alternativen zu kommerziellen Tauchschulen. Sie besitzen in der Regel Leihausrüstung für Kinder unterschiedlichster Altersstufen und lange Erfahrung im Kindertauchen. Aber Vereine bringen auch Verpflichtungen mit sich, die sehr zeitaufwändig sein können. Kommerzielle Tauchschulen verkaufen dir ein Produkt. Das kann auf Dauer mächtig ins Geld gehen. Auf der anderen Seite ist man in kein starres Gerüst eingebunden, wie in einem Verein. Auch hier solltest du dein Kind immer in deine Entscheidungen mit einbeziehen.
Zu guter Letzt ist sowohl dein, als auch der persönliche Eindruck deines Kindes vom zukünftigen Tauchlehrer entscheidend. Ein ausführliches Beratungs- und Kennenlerngespräch sollte Pflicht sein. Wenn dann beim Schnuppertauchen der Funken überspringt, wirst du dein Kind kaum noch aus dem Wasser raus bekommen und einer gemeinsamen Zukunft als Buddyteam steht nichts mehr im Wege.
Sehr spannender Bericht!! Danke für die Erläuterungen.