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Der Unterwasser-Fotograf Markus Roth ist neuer Gastblogger bei Lexi&Bö

Wir freuen uns Euch unseren neuen Gastblogger Markus Roth vorzustellen. Als Unterwasser-Fotograf schreibt er für namhafte Tauchzeitschriften im In- und Ausland.
Alexa Neuhaus
19/10/2015 16:45

Wir freuen uns Euch unseren neuen Gastblogger Markus Roth vorzustellen. Als Unterwasser-Fotograf schreibt er für namhafte Tauchzeitschriften im In- und Ausland. Durch unsere Crowdfunding Kampagne im März ist er auf die Lexi&Bö Shirts für Taucher aufmerksam geworden. Nach ein paar Gesprächen war klar, die Chemie stimmt und wir wollen uns gegenseitig ergänzen. Nun möchte er unseren Blog mit seinen Reiseberichten und Tipps rund um die Unterwasser-Fotografie bereichern. Damit ihr euch ein besseres Bild von Markus und seinen Erfahrungen machen könnt, haben wir ihn getroffen und interviewt. Lest selbst!

Markus, stell dich doch mal kurz vor

Mein Name ist Markus Roth. Ich bin im September zarte 39 Jahre alt geworden, bin verheiratet, habe zwei wunderbare Kinder und bin ein waschechter Kölner. Das erste Mal eine Kamera in der Hand hatte ich mit etwa 5 Jahren. Mein Vater war bis vor zwei Jahren professioneller Sportfotograf. Daher haben Kameras in meiner Familie immer eine große Rolle gespielt. Die Liebe zur Fotografie wurde mir quasi in die Wiege gelegt.

Markus mit seiner Familie auf dem Weg ins nächste Tauchabenteuer
Markus mit seiner Familie auf dem Weg ins nächste Tauchabenteuer

Wie bist du zur Unterwasser-Fotografie gekommen?

Unter Wasser fotografiere ich seit etwas mehr als 10 Jahren. Meine ersten Unterwasser Fotos habe ich mit einer 5 € Einwegkamera auf den Malediven geschossen. Das war allerdings sehr ernüchternd. Mir war trotzdem sofort klar, dass ich meinen Freunden und meiner Familie die Faszination der Unterwasserwelt näher bringen will.

Wer sind deine Vorbilder?

Mein Vater ist für mich ein Vorbild. Seine Art und Weise hart zu arbeiten und dabei in dem hart umkämpften Markt der Sportfotografie die Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft nicht aus dem Auge zu verlieren ist für mich etwas nach dem ich strebe.

Bei den Unterwasser-Fotografen würde ich eher Bewunderung anstatt Vorbildcharakter sagen. David Doubilet, Ernie Brooks, Paul Nicklen oder Amos Nachoum finde ich wirklich sehr, sehr gut. Vor allem Nachoum und Nicklen gehen in Gebiete die alles andere als perfekte Bedingungen bieten und erzählen mit ihren Bildern fantastische Geschichten.

Ich mag auch so ziemlich alles was Alex Mustard und Davide Vezzaro machen. Die Art und Weise wie die beiden mit Licht spielen und dieses einsetzen finde ich enorm ansprechend. Die Bilder haben in meinen Augen eine unfassbare Ästhetik.

Bei Wracks bewundere ich die Arbeit von Steve Jones, ich liebe die Split shots von Ethan Daniels und im Makro-Bereich gibt es eine Menge wirklich herausragender Leute. Da fällt es mir schwer jemand bestimmten zu nennen.

Was Professionalität und Ernsthaftigkeit bei der Ausarbeitung von Themen angeht, würde ich meinen Freund Tobias Friedrich nennen. Von seiner Fokussierung auf eine Sache würde ich mir gerne eine Scheibe abschneiden. Ich lasse mich da noch zu häufig „ablenken“.

Das waren jetzt ein paar Namen aus der Hüfte geschossen und die Liste ist mit Sicherheit nicht komplett.

Was kannst du einem Anfänger der Unterwasser-Fotografie empfehlen?

Grundsätzlich: Kauf einmal vernünftig, sonst kaufst Du zweimal. Das ist so wie beim Tauchequipment. Wenn dich die Fotografie irgendwann richtig packt, steigen meist auch die Ansprüche. Eine gute Ausrüstung lässt sich dann erweitern oder zu einem guten Preis verkaufen und ersetzen.

Man sollte nicht den Fehler machen und sofort nach dem Tauchschein mit Kamera ins Wasser gehen. Ich habe das so gemacht, doch mit etwas Abstand kann ich behaupten, dass das definitiv falsch war. Man sollte taucherisch so fit sein, dass man sein Tauchgerät blind bedienen kann und die Tarierung sollte passen. Wenn man nicht mehr mit sich selbst beschäftigt ist, ist es an der Zeit die Kamera mitzunehmen.

In der Unterwasser-Fotografie gibt es einen einfachen Leitsatz... „Geh nah ran und geh dann noch näher ran!“

In der Unterwasserfotografie gibt es einen einfachen Leitsatz... „Geh nah ran und geh dann noch näher ran!“
Gewusst wie: Zu nah geht kaum.

Ein weiterer Ratschlag den ich geben kann ist, dass man den Tieren Zeit geben sollte sich an den „Eindringling“ zu gewöhnen. Das geht bei dem einen Tier schneller, bei einem anderen dauert es etwas länger. Ich verbringe manchmal 10 Minuten vor einem Loch im Sand und mache nichts anderes, als dem Tier Zeit zu geben sich an mich zu gewöhnen.

Was fotografierst du am liebsten?

Ein tropisches Riff mit seinem ganzen Gewusel. Ich bin eine Frostbeule und mag keine Kaltwassertauchgänge. (lach)

In Indonesien kann man Tauchgänge wir in einer Fischsuppe erleben
In Indonesien kann man Tauchgänge wie in einer Fischsuppe erleben

Grundsätzlich mag ich es das Verhalten von Tieren zu dokumentieren. Im vergangenen März habe ich bei einem Tauchgang in Raja Ampat / West Papua die komplette Nahrungskette gesehen. Vom kleinen Fischei bis zum Grauen Riffhai. Das war so faszinierend, das ich fast vergessen habe den Auslöser zu drücken. Ich mag gesunde Riffe und Artenvielfalt. Daher treibe ich mich auch mit Vorliebe in Indonesien rum. Mein bisher eindrucksvollstes Erlebnis hatte ich wohl vor der Isla Mujeres in Mexiko, wo wir auf die Suche nach Segelfischen gegangen sind. Es war unglaublich diese eleganten Tiere in Aktion zu sehen. Da bekomme ich heute noch Gänsehaut, wenn ich daran denke.

Segelfische bei der Arbeit: Die äußeren Fische treiben den Schwarm Sardinen zu einem Ball und der letzte „Angreifer“ schlägt zu.
Segelfische bei der Arbeit: Die äußeren Fische treiben den Schwarm Sardinen zu einem Ball und der letzte „Angreifer“ schlägt zu.

Du schreibst für verschiedene Unterwasser-Zeitschriften im In- und Ausland. Erzähl uns doch mal wie so ein Artikel zustande kommt.

Am Anfang steht bei mir eine Menge Recherche über das Gebiet das mich interessiert an. Gibt es da etwas Besonderes? Wurde schon häufiger darüber geschrieben? Dann gucke ich wie ich dort an Tanks komme. Das ist in manchen Gebieten wo ich war eine elementare Frage und Herausforderung. Schwierig war es zum Beispiel in West Papua.

Ich versuche vor den Tauchgängen schon möglichst viel über die Tauchplätze in Erfahrung zu bringen. Wo teilt sich die Strömung? Was für Tiere erwarten mich? Gibt es Putzerstationen? Um nur einige Fragen zu nennen. Ich bin heute wesentlich fokussierter als früher. Das bedeutet weniger Bilder pro Tauchgang, aber die Qualität ist signifikant gestiegen.

Ich versuche so oft wie möglich Models einzubinden, weil es das Bild spannender macht. Ein gutes Model ist schwierig zu finden, vor allem wenn man mit der Person nicht sonderlich vertraut ist. Man kommuniziert ja nur mit Zeichensprache und da sind Missverständnisse vorprogrammiert. Bevor unsere Kinder auf die Welt gekommen sind, hat meine Frau als Model fungiert. Das war perfekt. Wir mussten uns nur ansehen und sie wusste was zu tun ist. Naja, die Kinder sind ja mittlerweile schon größer geworden und ich hoffe dass wir im kommenden Jahr mal wieder gemeinsam im Wasser sind.

Das Model perfekt in Szene gesetzt. Da wird man direkt Neugierig und möchte hinüber tauchen und auch gucken.
Das Model perfekt in Szene gesetzt. 

Zuhause beginnt dann der größte Teil der Arbeit: Bildauswahl, Bearbeitung der Bilder, und die Bewerbung bei den Magazinen. Wenn ein Magazin Interesse bekundet, beginne ich den Artikel zu schreiben.

Du bist demnächst Gastredner auf einer Tauchmesse in Hongkong. Gibt es eigentlich Unterschiede zwischen dem Tauchsport in Europa und Asien?

Asien ist definitiv bunter und ausgefallener. Bei uns in Europa ist die Farbe schwarz beim Equipment ja sehr weit verbreitet. Bei mir übrigens auch ;-). In Asien bekommt man beim Equipment so ziemlich die gesamte Farbpalette und wenn man möchte, auch einen Anzug mit „Hello Kitty“ drauf. Ich habe auch das Gefühl, dass dort noch mehr Taucher mit Kamera unterwegs sind.
Ich finde Asien extrem spannend und in China boomt der Tauchsport gerade enorm. Ich mag das Interesse der Leute an meiner Person. Ich rede auf der Boot ja bereits seit 5 Jahren auf der Bühne der Underwater Pixelworld. Die Gespräche mit Zuhörern nach einem meiner Vorträge kann ich wohl an zwei Händen abzählen. In Hongkong ist die Kommunikation nach den Vorträgen deutlich intensiver.

Markus auf der Bühne der DRT Show in Hongkong
Markus auf der Bühne der DRT Show in Hongkong

Was können unsere Leser hier im Blog von dir erwarten?

Ich hoffe, dass ich die Leser mit ein paar interessanten Sachen zum Verweilen animieren kann. Ich werde eine Menge Background Infos geben, die in Artikeln für Magazine meist untergehen würden. Es wird einige Creature Feature Artikel geben, wo ich über kleine Lebewesen und deren Verhalten schreibe. Einfach ein bunter Mix aus Abenteuer, Fotografie und Wissenswertem aus der Tierwelt.

 

Vielen Dank für das Interview, Markus! Wir freuen uns auf deine ersten Reiseberichte hier bei uns im Lexi&Bö Blog. Wir können sicherlich von deinen Erfahrungen und deinem tollen Bildmaterial profitieren.

Falls ihr Fragen oder Anregungen an Markus habt, hinterlasst uns gerne einen Kommentar. Wir freuen uns auf euer Feedback!

Geschrieben von
Alexa Neuhaus
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