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Reisen und Tauchen auf den Molukken Teil II

Wir setzen zur nördlich gelegenen Hauptinsel Seram über und besuchen den dortigen Manusela Nationalpark. Danach entdecken wir in Ambon das Muck Diving.
Alexa Neuhaus
11/11/2015 13:00

In Teil I unserer Reise auf die Molukken haben wir bereits Ambon sowie Saparua Island über und unter Wasser erkundet. Im zweiten Teil werden wir zur nördlich gelegenen Hauptinsel Seram übersetzen, den dortigen Manusela Nationalpark durchqueren und wieder zurück in Ambon das Muck Diving entdecken. Aber beginnen wir von vorne.

Ankunft in Masohi und Vorbereitungen für die Fahrt in den Norden Serams

Mit dem Speedboot kommen wir bequem und schnell im Süden der Insel Seram, im Hafenörtchen Masohi, an. Wie bereits in Ambon scheinen wir auch hier eine Attraktion zu sein und werden von den umstehenden Einheimischen neugierig begutachtet. Unser Ziel ist die Nordküste, von wo aus Touren in den Nationalpark angeboten werden. Doch bis wir dort ankommen, sollen noch einige Stunden vergehen… Unser Taxifahrer ist freundlich, ein junger Kerl, vielleicht Mitte zwanzig. Leider versteht er kein Wort Englisch und wir sprechen kein indonesisch. Mit Händen und Füßen versuchen wir ihm zu vermitteln, wo wir hin möchten, doch vergebens. Der Bursche jedoch ist nicht dumm und fährt uns zu einer Schule. Dort arbeiten zwei Freundinnen von ihm und unterrichten Englisch. Die beiden Mädels sind sofort Feuer und Flamme und freuen sich, dass sie ihr Englisch erproben dürfen. Geschickt lotsen sie uns zu einem Supermarkt, zu einer Bank und schließlich ins Tourist-Office, wo wir die Genehmigung für den Nationalpark erhalten. Da der Taxibus durch die weiteren Gäste etwas eng wird, tauschen wir dann auch noch den alten Bus gegen ein neueres Model eines befreundeten Fahrers. Dieser schließt sich dann gleich unserer kleinen Reisegruppe an und fährt mit. Als Proviant gibt es noch erntefrische Litschis aus eigenem Anbau. Unser Fahrer schlägt dafür einige kleine Äste aus seinem Garten ab. Wie köstlich die sind! Bevor wir nun endlich Richtung Norden losfahren können, legen wir noch einen letzten Halt in der Schule der Mädchen ein. Sie möchten uns unbedingt ihren Kollegen und Schülern vorstellen. Da sagen wir nicht nein, eine indonesische Schule haben wir schließlich noch nie gesehen. Was ein Trubel als sich rumgesprochen hat, dass zwei deutsche Touristen zu Besuch sind. Wir werden umringt von Schülern und Lehrern, ein jeder versucht mit seinem Handy ein Foto von oder mit uns zu ergattern. Wir sind geschmeichelt und lassen die Fotosession über uns ergehen. Wir dürfen uns die Klassenräume und das Lehrerzimmer anschauen und kurz mit der Direktorin sprechen. Dann geht es schließlich zurück zum Taxi und wir fahren los.

Eine kurze Ablenkung für die Schüler während unseres Besuchs in Masohi

Mit dem Kleinbus durch den Nationalpark

Die Straße führt idyllisch durch den Manusela Nationalpark eine Bergkette hinauf. Hier und da halten wir an, um ein paar Fotos vom Urwald zu schießen und um die Aussicht über den Regenwald zu genießen. Je weiter wir fahren, desto mühseliger wird der Weg, denn die Straße ist nicht bis zum Ziel ausgebaut. Als wir am Gipfel angekommen sind, wird aus der Straße ein Schotterweg. Tiefe Schlaglöcher, Wasserpfützen und größere Steine blockieren ständig den Weg. Der Taxibus schaukelt gefährlich über die provisorische Straße. Wir nutzen die Fahrt und plaudern mit den Mädchen über dies und jenes und lernen dabei ein paar Brocken indonesisch. Nach einigen Stunden kommen wir in einem kleinen Küstendorf an. Dort bieten die Fischerleute für kleines Geld die Überfahrt zu einem Resort an. Der Abschied von unserer kleinen Reisegruppe fällt uns schwer und schnell schießen wir noch ein letztes gemeinsames Foto bevor es auf das Boot geht.

Unsere kleine Reisegruppe: links unser Fahrer, rechts die beiden Englischlehrerinnen und der Besitzer des Wagens.

Die Überfahrt dauert nur zehn Minuten. Die Kulisse ist atemberaubend. In Fahrtrichtung können wir in der Ferne schon die Stelzenbungalows des Resorts erkennen. An unserer rechten Seite liegt eine massive, mit Bäumen bewachsene Bergkette über die einige große Vögel ihre Kreise ziehen. Die Ausläufer der Berge ragen bis tief in das türkisfarbene Wasser hinein. Auf der linken Seite bietet sich ein ähnliches Bild, dort erstreckt sich der Nordwesten der Insel Seram. Wir können unser Glück kaum fassen, als wir das Boot verlassen und zu unserem Bungalow laufen.

Ora beach eco resort - das Paradies auf Erden

Wenn es ein Paradies auf Erden gibt, dann haben wir es soeben betreten. Weißer Sandstrand umsäumt von Palmen und tropischen Pflanzen, glasklares Wasser und ein intaktes Korallenriff. Wir können uns gar nicht satt sehen und beschließen eine Weile am Strand unter den schattigen Bäumen sitzen zu bleiben. Wir bestellen ein kühles Bier und genießen die Aussicht. Am Abend gehen wir über den Steg zur Bar, bedienen uns am Buffet, genießen den Sonnenuntergang und beobachten die Fischschwärme unter uns.

Nein keine Postkarte, auf dem Bild seht ihr das Restaurant des Ora Beach Resorts.
Der Eingang ins Resort. Wie viel Eco steckt wirklich drin?
Die Atmosphäre lädt dazu ein, ein bisschen mit der eigenen Kamera zu spielen.
Jederzeit steht etwas zu Essen bereit. In Indonesien isst man auch gern mal etwas schärfer.
Für etwa 10 Euro mehr kann man ein Bungalow auf dem Meer beziehen. Wir haben uns jedoch für ein Haus am Waldrand entschieden.
Nach unserem ersten Spaziergang genießen wir ein Bier.
Ein ganz normaler Sonnenuntergang im Ora Breach Resort.

Der nächste Tag wird zum Schnorcheln genutzt. Stundenlang könnte man so auf dem Wasser liegen und das Treiben unter sich beobachten. Das Wasser ist nicht tief und immer wieder lassen sich neue Dinge entdecken. Wir laufen den Strand hoch und runter und genießen die traumhafte Kulisse.

Diese herrlichen Blumen sind von den Bäumen am Strand herunter gefallen.
Ein Blick über die idyllische Bucht.
Wir konnten nicht widerstehen und haben unser Bubbles T-Shirt für Taucher fotografiert.

Am dritten Tag entdecken wir die unschöne Seite der Hotelanlage. Wir suchen einen Weg, der uns vielleicht ein Stück hoch in die Berge führt. Dabei entdecken wir hinter den Bungalows ganze Müllberge, auf denen streunende Katzen nach etwas essbarem suchen. Während unseres bisherigen Urlaubs mussten wir leider häufig feststellen, dass die Müllentsorgung auf den Molukken ein schwieriges Thema ist. Einen Weg in die Berge finden wir leider nicht, zudem packt uns das schlechte Gewissen wegen der Müllberge. Einer der Hotelgäste gibt uns den Tipp ins Nachbardorf Sawai zu fahren. Dort werden auch geführte Touren in den Nationalpark sowie Schnorcheltrips angeboten. Und so verlassen wir, nach dennoch traumhaften drei Tagen, das Hotel und werden mit dem Boot weiter in den Osten gefahren. In unser nächstes Stelzenbungalow ☺

Sawai – klein aber fein

Sawai ist ein kleines, muslimisches und eher ärmliches Dörfchen. Wir kommen mit dem Boot am Hotelsteg an. Auch die umliegenden Häuser sind mit Stelzen auf das Wasser gebaut. Wir beziehen ein geräumiges Zimmer mit Salzwasser-Dusche und WC. Durch die Ritzen des Holzbodens entdecken wir direkt einige Rifffische. Wir buchen eine Dschungeltour mit Guide für den nächsten Tag und schauen uns danach ein wenig im Dorf um. Wir laufen über eine kleine Brücke. Unter ihr befindet sich ein gefliester Kanal. Treppenstufen führen ins Wasser. Es scheint eine natürliche Quelle in den umliegenden Bergen zu geben. Die Dorffrauen waschen ihre Kleidung und Baden darin. Eine gewitzte alte Dame, deutet uns ein Foto zu machen, und springt samt aller Kleider mit einem Bauchklatscher in den Kanal – sehr zur Belustigung aller Anwesenden – sehr irritierend für uns ☺ Einige Kinder kommen heran und posieren für ein Foto. Als Dankeschön erhalten sie ein paar Bonbons vom Kiosk. Den Abend lassen wir auf der geräumigen Veranda und reichlich schwarzem Tee ausklingen. Der Muezzin unterstreicht mit seinem Gebet die abendliche Atmosphäre.

Diese ca. 60 Jahre alte Frau zeigt uns, dass sie ein wahrhaftiger Diver ist.
Wir werden von vielen Kindern begleitet, die Fotos von sich machen lassen wollen.
Sawai ist ein recht einfaches Fischerdorf.
Unsere Unterkunft Lisar Bahari Sawai ist einer der größten Arbeitgeber der Gegend.

Tour in den Manusela Nationalpark

Am nächsten Morgen geht es früh raus. Unser einheimischer Guide ist motiviert und führt uns über den Dorf Friedhof zum Rand des Dschungels. Dann geht es nur noch bergauf. Zum Glück langsam und über einen schmalen Pfad. Unser Guide voran, macht den Weg mit einer Machete frei. Einzelne Sonnenstrahlen haben den Weg durch den dichten Wald gefunden, Vögel zwitschern, das Laub raschelt im Wind. Je weiter wir in den Wald eindringen, umso stickiger wird die Luft. Die ersten Schweißtropfen kleben auf unserer Stirn. Der Guide zeigt uns verschiedene Insekten-Arten, Früchte und Vögel. Wir klettern in eine kleine Höhle um Fledermäuse zu sehen, und schon schießen sie uns entgegen. Umschauen darf man sich hier nicht, es wimmelt hier nur so vor Handteller großen Spinnen. Zuletzt besuchen wir noch eine Auffangstation für Papageien und andere Vögel. Die verletzten oder anderweitig kranken Tiere werden hier aufgepäppelt und auf die Freiheit vorbereitet. Wir füttern sie mit Früchten von den umstehenden Bäumen. Manche sind zutraulich und lassen sich aus der Hand füttern. Wir lassen eine kleine Spende da und machen uns schließlich auf den Heimweg. Zum Glück werden wir von einem LKW mitgenommen.

Ein kleiner Pfad führt uns tief in den Dschungel.
Immer wieder ist der Weg versperrt und unser Guide greift zur Machete.
Unser Guide ist sehr geschult kleine Tiere im Blätterwald zu entdecken. Hier eine Eidechse.
Eine Stabheuschrecke, an der wir sicherlich vorbei gelaufen wären.
Und gleich noch eine.
Spinnen gehören auch dazu, jedoch gehen wir dieser Lebensform lieber aus dem Weg.
Am Rand des Dschungels haben Amerikaner eine Vogel-Auffang-Station gebaut.
Dort werden kranke Vögel in Qua­ran­tä­ne gesund gepflegt und dann hoffentlich wieder frei gelassen.
Diesen tollen Vogel durften wir füttern.
Diese Kakadus stehen kurz vor der Wiederauswilderung.

Der nächste Tag ist verregnet und wir bleiben im Hotel. Wir machen es uns auf der Veranda gemütlich, lesen ein Buch, schauen uns die Fotos vom Vortag an. Am Abend buchen wir noch eine Flusstour für den nächsten Tag. Das Wetter soll wieder besser werden.

Flusstour auf dem Salawai River

Pünktlich um zehn Uhr morgens geht es los. Ein kleines motorbetriebene Holzboot ist startklar und mit Proviant gepackt. An Bord ein Fahrer, ein Guide, zwei Jungs aus dem Dorf und wir. Zunächst fahren wir über das offene Meer, zur rechten Hand befindet sich eine Landzunge die wir umrunden. Nach etwa 20 Minuten Fahrt haben wir die Flussmündung des Salawai Rivers erreicht. Der Fluss ist schlammig braun vom Regenschauer am Vortag. Haushohe Palmen und uns unbekannte tropische Gewächse machen sich am Ufer breit. Unser Guide steht am Bug und schlägt uns mit der Machete den Weg frei. Den Blick zum Himmel gerichtet entdecken wir rote und blaue Papageien, die vom Motorenlärm unseres Bootes aufgeschreckt werden. Wir sind tatsächlich mitten im Dschungel!

Umgestürzte Bäume blockieren an mehreren Stellen die Durchfahrt und werden von unserer Begleitung fachmännisch aus dem Weg geräumt. Bis es schließlich nicht mehr weiter geht. Mehrere umgestürzte Bäume blockieren unseren Weg. Den Rest des Weges zu einem Wasserfall müssen wir zu Fuß gehen, mitten durch den Urwald. Es gibt keinen Weg, unser Guide schreitet mit seiner Machete voran, er schlägt uns einen Durchgang. Der Boden ist sumpfig, wir stecken teils bis zu den Waden im Schlamm und haben Mühe voran zu kommen. An den Hosenbeinen kleben die ersten Blutegel. Hinzu kommt der Ekel vor den überall lauernden, riesigen Spinnen. Brrrr. Nach gefühlten zehn Kilometern kommen wir endlich am Wasserfall an. Es gibt eine kleine Stärkung und anschließend dürfen wir die Umgebung erkunden. Die Hartgesottenen nehmen ein Bad im Pool am Fuß des Wasserfalls. Andere klettern weiter hinauf, um die Aussicht von oben zu geniessen. Schließlich geht es zurück durch den Dschungel zum Boot. Auf dem Rückweg entdeckt unser Guide noch einen Langsat Baum mit reifen Früchten. Er klettert hinauf und schlägt mehrere Äste mit den köstlich süßen Früchten ab. Die nächsten Tage sind wir mit Obst versorgt.

Letzte Station: Muck Diving in Ambon

Die letzten 5 Tage unseres Urlaubs auf den Molukken verbringen wir an der Tauchbasis Bluemotion. Die Tauchbasis ist in der Nähe des Flughafens von Ambon gelegen. Direkt vor der Tür liegt ein steiniger Strand perfekt geeignet zum Muck Diving. Das Team ist recht jung, sehr hilfsbereit und die Atmosphäre ist freundlich familiär. Keine 100 Meter entfernt befindet sich ein Bed&Breakfast, dass wir über die Tauchbasis buchen können.

Die Umgebung hier ist weniger schön. Von der Terrasse des Bed&Breakfast schauen wir auf eine Art Bootsfriedhof. Rund um das kleine Becken stehen die spärlichen Häuser der Einheimischen. Es ist dreckig. Wo man nur hinschaut – Müll. Im Hinterhof eines Wohnhauses hängt ein winziger Vogelkäfig in dem ein verstörter Papagei lebt. Der Anblick ist herzzerreißend.

Die ersten Erlebnisse beim Muck Diving

Der erste Tauchgang ist für uns eher gewöhnungsbedürftig. Weißer Sandstrand, bunte Korallen, Fischschwärme? - Fehlanzeige. Stattdessen tauchen wir über tristen Geröllboden und viel Müll. Hier und da mal eine Schnecke oder ein Krebs. Anfangs gibt es noch ein paar Bleiprobleme, die meiste Zeit dümpelt man nämlich nur auf 2-5 Meter rum und ploppt ständig nach oben. Als dies korrigiert ist, wird es merklich entspannter.

Wir müssen uns erst einmal auf die neue Situation einstellen. Fokussierter nach den Kleinstlebewesen Ausschau halten. Unser Guide ist sehr geübt, zeigt uns zahlreiche Schnecken in allen Farben des Regenbogens. Seepferdchen und Anglerfische, an denen wir sicherlich achtlos vorbei getaucht wären. Am meisten faszinieren uns jedoch die Sepien mit ihrem tollen Farbenspiel. Sie treten im Paar auf, das Männchen schützend vor dem Weibchen. Ist die Kamera zu nahe, wechseln sie drohend ihre Farben.

Unsere erste maritime Nacktschnecke. Großartig!
Sepia wo man nur hinschaut.
Tolle Tiere die sich langsam über den Meeresboden bewegen.
Sepia ändern blitzschnell die Farbe, wenn sie Gefahr spüren.
Sepien sind auch gute Schwimmer und der Partner ist nie weit entfernt.
Wir haben ganze Felder dieser schwarzen Geister-Mu­rä­nen gesehen. Mit dem offenen Maul wirken sie etwas bedrohlich, uns ist aber noch nie etwas passiert.
Eine kleine Foto-Session mit einem Kraken.
Fragt sich nur wer hier wen beobachtet.
Das erste Seepferdchen, welches wir fotografieren konnten.
Diese prachtvoll blau schimmernden Garnelen sind sehr flink und wir haben sie nur noch von hinten erwischt.

Die Basis ist gut ausgestattet. Das Equipment kann für den Aufenthalt eingelagert werden. Wer mag kann sein Mittagessen an der Basis zu sich nehmen. Es wird täglich gekocht und für Getränke ist auch gesorgt. Unter den schattigen Bäumen am Strand laden Hängematten zum Faulenzen ein. Und wer abends nicht direkt nachhause will, quatscht mit den anderen Urlaubern über die Erlebnisse des Tages oder spielt mit den Guides eine Runde Karten.

Während der nächsten Tauchgänge ist unser Auge bereits geübter. Auch die Tarierung im Flachwasser wird wesentlich besser. Wir liegen ruhig und entspannt im Wasser und können unsere Schnappschüsse von den prächtigen Harlekingarnelen, den verschiedenen Nacktschnecken und auch Fledermausfischen machen. Sehr angenehm ist auch die Tatsache, dass die Tauchgänge nicht nach 45 Minuten abgebrochen werden müssen, sondern durchaus Tauchgänge von zwei oder mehr Stunden möglich sind, je nach Equipment.

Zwischen den Tauchgängen kann man an der Basis sehr gut relaxen.
Das Equipment steht immer griffbereit am Strand. Sozusagen eine Muck Diving Flatrate.
Gemeinsames Essen mit dem Team von Bluemotion und anderen Gästen.

Muck Diving bei Nacht

Dann der erste Nachttauchgang im Geröllfeld. Zum Glück ist es eine große Gruppe von circa zehn Personen. Im Dunkeln ist es doch etwas beängstigend unter Wasser. Nur wenige Zentimeter über einer Sandbank schwebend, erschrecke ich mich über einen Himmelsgucker, der mich mit seiner fiesen Fratze anschaut. Riesige, rot glühende Seeigel ziehen über das Geröll und suchen nach Futter. Seenadeln, Oktopusse und vor allem Muränen sind nun sehr aktiv. Nach dem Tauchgang wird in geselliger Runde von den Erlebnissen geplaudert. Bei einem kühlen Bier wird die Runde geschwätziger. Wir erfahren, dass die Besitzer der Tauchbasis einen Teil der Einnahmen abzwacken und für Umweltprojekte einsetzen. Sie haben bereits eine Müllverbrennungsanlage im Dorf aufgebaut und unterstützen die Schulen in Sachen Umweltpädagogik. Damit versuchen sie langfristig das Müll-Problem in den Griff zu bekommen. Tolle Idee, dafür zahlen wir gern einen kleinen Aufschlag!

Aufbruch zum ersten Nachttauchgang seit unserer Ausbildung.
Diesem Fangschreckenkrebs wollte ich aus Angst vor der Zerstörung meiner Kamera-Scheibe nicht näher kommen.
Zwei wunderschöne Harlekin-Garnelen.
Stefans offizielles Lieblingstier der Molukken. Ein Kofferfisch.
Clownfisch-Familie in einer Teppichanemone.
Mit der Kamera schwierig einzufangen. Diese Seeigel leuchten nachts in einem fantastischem rot, wenn man sie mit der Lampe anstrahlt.

Tauchen im Hafenbecken – laut, dreckig, faszinierend

Unsere letzten Tauchgänge verbringen wir im Hafenbecken. Die Atmosphäre hat etwas Bedrohliches. Über uns ankern die schweren Schiffe und werfen lange Schatten. Die Motorengeräusche sind ohrenbetäubend. Der Meeresboden unter uns ist bedeckt mit alten Autoreifen, Plastikmüll und vor allem Fischabfällen aus der ansässigen Fischfabrik. Die Lebewesen hier haben sich dementsprechend angepasst. Aus den Autoreifen lugen Muränen hervor, die sich in einem unbeobachteten Moment über die Fischabfälle hermachen. Um die Stege des Hafens herum wimmelt es nur so vor Fischschulen. Von unten betrachtet ein schönes Bild. Die Sonnenstrahlen suchen sich ihren Weg zwischen Schiffen und Holzsteg hindurch. Massig kleine Krebse laufen die Pfeiler auf und ab und machen sich über Algen und kleinere Lebewesen her. Ein Schwarm gestreifter Korallenwelse nähert sich uns. Wir schießen ein paar Fotos von den schönen Tieren mit ihren langen Barthaaren. Leider halten nicht alle Taucher den nötigen Sicherheitsabstand ein und schneller als man gucken kann, wird eine Taucherin unserer Gruppe von einem Fisch gestochen.

Ein bunter Mandarinfisch. Ein tolles Tier.
Diese bebänderten Seenadeln sehen grandios und durchaus giftig aus. Sind sie aber nicht.
Wie viele Steinfische seht ihr auf diesem Foto?
Eine Taucherin kam diesen Welsen zu nah und wurde gestochen. Das Gift schmerzte mehrere Stunden.
Stefan brauchte mehrere Anläufe bis er überhaupt erkannte, dass dies ein Fisch und kein Blatt ist: Robuster Geisterpfeifenfisch.
Och, zieh doch nicht so ein langes Gesicht :)
Ein Stirnflosser auch Longspine Waspfish.
Der Tauchgang war fast zu Ende, da sahen wir diesen tollen Anglerfisch.

In den tieferen Gewässern befindet sich ein schön bewachsenes Wrack. Wir verweilen nur kurz, weitere Tauchboote sind angekommen, es wird unübersichtlich. Schnell noch ein paar letzte Fotos. Im Sand liegen ein paar wunderschöne Blaupunktrochen. Von den ganzen Tauchern überfordert machen sie sich jedoch schnell aus dem Staub und suchen sich einen ruhigeren Ort.

Dies war unsere letzte Woche auf den Molukken und wir mussten schweren Herzens abreisen. Alles in allem ein sehr gelungener Urlaub und zum Tauchen ein wahres Paradies, was nicht viel Geld kosten muss. Wir kommen gerne zurück!

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Alexa Neuhaus
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