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Reisen und Tauchen auf den Molukken

Wo zur Hölle sind denn bitte die Molukken? Das haben wir uns auch gefragt. Schnell ein Blick auf Google Maps und die Molukken sind geortet.
Alexa Neuhaus
08/07/2015 00:45

Anreise und Ankunft

Wo zur Hölle sind denn bitte die Molukken? Das haben wir uns auch gefragt. Schnell einen Blick auf die Karte und die Molukken sind geortet:

mokukken-map

Der Hinweg auf die Molukken gestaltet sich als sehr abenteuerlich. 26 Stunden Flug, 3x umsteigen, bis wir endlich in der Hauptstadt Ambon landen.

Ambon selbst ist nicht wirklich sehenswert. Ein paar Moscheen und alte Gebäude, als Europäer beeindruckt uns dies wenig. Die Straßen eher dreckig, die Häuser rissig. Kakerlaken und Müll. Touristen sieht man hier weniger. Dementsprechend neugierig, zugleich aber auch herzlich, sind die Einheimischen. Schnell sitzen wir in einem Cafe und lassen uns einen Mangosaft aufschwatzen. Von hier und da schallen „Hey mister!“ Rufe zu uns rüber. Es riecht nach Abgasen und frittiertem Hähnchen. Die Sonne brennt, die Luft ist stickig. Wir sind wohl angekommen.

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Insel Ambon erkunden

Noch 3 Tage Ambon und eigentlich haben wir schon alles gesehen. Einen Strand zum Faulenzen und Schwimmen gehen gibt es hier nicht. Also, was tun? Hmm… Mieten wir uns doch einen Roller und erkunden die Insel! Hier gibt es ja schließlich so viele von den Dingern! Motiviert und voller Vorfreude auf die Rollerfahrt laufen wir los um einen Rollerverleih zu finden. Nach geschlagenen zwei Stunden müssen wir jedoch aufgeben. Roller kaufen - kein Problem. Roller mieten - kennt hier keiner. Müde und frustriert erzählen wir unserem Parkhauswächter von unserem Dilemma. Er lässt uns allein und telefoniert mehrfach, kommt zurück und siehe da, der Cousin des Nachbarn, dessen Opa, hat einen Roller, den er nicht mehr fährt. Was ein glücklicher Zufall! Also schnell noch Proviant, Bargeld und das Schnorchel-Equipment eingepackt und los gehts.

Endlich raus aus Ambon und rein in die Natur. Anfangs sind wir noch ängstlich auf der Straße, zwischen all den Rollerfahrern und den unübersichtlichen Kreuzungen. Außerhalb der Stadt kehrt Ruhe ein. Die Luft ist sauberer und der Fahrtwind ist angenehm kühl. Die Straße führt idyllisch am Meer und seinen Kiesstränden vorbei. Immer wieder durchqueren wir kleine hügelige Dörfer, manche mit prächtigen Moscheen, andere mit geschmückten Holzkreuzen am Wegesrand. Lediglich das ausgehende Benzin und die stetig fallende Tanknadel lässt uns aufhören zu träumen. Als auch die Wasservorräte knapp werden halten wir an einem Straßenkiosk. Da fällt es uns wie Schuppen von den Augen. Das ist ja gar kein Speiseöl in den Speiseölflaschen! Wir fahren also auf dem ganzen Weg 10 minütlich an einer Mini-Tankstelle vorbei und machen uns Sorgen um Benzin? Also, weiter geht’s. Entlang der Nordostküste Ambons. Immer wieder finden wir kleine Buchten, perfekt zum Schwimmen und Schnorcheln. Schattige Bäume und eine luftige Brise machen es perfekt.

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So verbringen wir die restlichen Tage auf Ambon und fallen abends müde aber glücklich ins Bett.

Nächster Stopp - Saparua Island

Dann geht’s auch schon weiter - mit dem Speedboot nach Saparua Island, die Nachbarinsel von Ambon. Laut Reiseführer sehr ruhig, kaum Verkehr und ein toller Ort zum Tauchen. Unser erster Eindruck: Hier lässt es sich aushalten! Fern vom Trubel der Hauptstadt.

saparua-garden

 

Wir haben uns in die Mahu Lodges eingebucht, ein Familienbetrieb, direkt am Meer gelegen. Die Bungalows sind etwas renovierungsbedürftig, uns störte das aber weniger. Die Familie legt großen Wert auf ihren Blumengarten mit Palmen und tropischen Pflanzen. Wir sind sehr positiv überrascht und genießen erst einmal den Anblick von der Veranda. Die stickige Luft bringt uns aber schnell zur Vernunft. Ab ins Wasser – Schnorcheln!

Wie doof kann man eigentlich sein in der Mittagshitze schnorcheln zu gehen?! Klar, war das Wasser angenehm kühl. Doch nach einer Stunde schnorcheln war auch trotz Wolken der Sonnenbrand vorprogrammiert. So quälten wir uns also mit brennenden Rücken durch die erste Nacht.

Erster Sprung ins kühle Nass

Am nächsten Tag machten wir endlich den ersten Tauchgang auf den Molukken. Zusammen mit einem französischen Pärchen fuhren wir frühmorgens mit dem Tauchboot zum ersten Spot, nahe der Insel Nusa Laut. Der Wind noch etwas frisch, die Sonne glitzert im Meer. Fliegende Fische begleiten unser Boot und in der Ferne können wir Delfine beobachten. Das Equipment kann stressfrei zusammen gebaut werden dank der kleinen Gruppe. Und dann geht’s endlich in die Tiefe.

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Nach ein paar Minuten und ein paar Equipment-Tests sind wir wieder voll in unserem Element und können die Unterwasserlandschaft genießen. Zunächst völlig fasziniert von den spektakulären Unterwasserbergen, ziehen uns im Anschluss die Massen an leuchtenden Rifffischen in ihren Bann. Unser Guide ist sehr entspannt und wir haben ausreichend Zeit uns auch den kleineren Lebewesen zu widmen. Die Landschaft rund um die Insel ist sehr abwechslungsreich. Es können sowohl Steilwände und Höhlen betaucht werden. Zudem gibt es Sandflächen mit Riffblöcken. Dort setzen sich vor allem die schön gefleckten Tigermuränen und prächtige Fangschreckenkrebse für ein Foto in Szene. Generell sind die Tauchgänge hier sehr fotofreundlich. Durch die kleinen Tauchgruppen gibt es kein Gehetze unter Wasser. Bereits beim Briefing erfahren wir welche Unterwasserlandschaft und welche Tiere wir zu sehen bekommen und können die Objektive dementsprechend wechseln. 

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Mittags wird das Boot am Strand einer verlassenen Finka geankert. Zur Stärkung gibt es reichlich gebratene Nudeln, Reis, Spiegeleier und Obst. Man tauscht sich aus, erzählt von seinen Erlebnissen. Und wem die Pause zu lang wird, geht einfach ein paar Stufen bis zum Meer hinunter und schnorchelt eine Runde.

Nachmittags fährt das Boot zurück. Es braut sich ein Unwetter zusammen, der Wind wird kräftiger, die Wellen höher. Wir müssen uns am Boot festhalten um nicht herauszufallen. Lose Gegenstände rollen über Deck. Dann prasselt es auf uns nieder. Ein ordentlicher Regenschauer, aber nicht weiter schlimm - wir sind ja schon nass und der Regen ist angenehm warm. Zuhause fix geduscht und trockene Kleidung an. Der Rest des Tages wird gemütlich auf der Veranda verbracht und von den Unterwasser Erlebnissen geplaudert. 

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Am nächsten Tag fahren wir zur Insel Molana, diesmal allein, die Franzosen sind abgereist. Eine Insel wie aus dem Bilderbuch. Weißer Sandstrand mit schattigen Bäumen, umrahmt vom türkisen Wasser. Lediglich das angeschwemmte Plastikgut, das fleißig vom Kapitän aufgesammelt wird, stört die Idylle.

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Die Tauchgänge hier sind reine Landschaftstauchgänge. Die starke Strömung lässt Aufnahmen im Makrobereich nicht zu. Zunächst geht es runter auf 10m, wir schweben nun über einem riesigen Plateau, das komplett mit Korallen bewachsen ist. Ein paar Meter Richtung Riffkante gestrampelt und weiter gehts in die Tiefe auf etwa 20m. Wir lassen uns von der Strömung  an der Steilwand entlang treiben. Vorbei an prächtigen Gorgonienwänden und schroffen Überhängen, bestaunen wir die zahllosen Fischschwärme. Unsere Lampen geben uns die wahren Farben der Korallen und Fische preis. Wir entdecken schwarze Weichkorallen mit neongelben Spitzen und freuen uns ein paar Rochen aus der Nähe zu betrachten. Der Rückweg verläuft über das farbenprächtige Plateau. Wieder werden wir von der Strömung voran getrieben. Die Szenerie gleicht einem Aquarium. Vor lauter Fisch und Korallen lässt es sich nur schwer auf die Einzelheiten konzentrieren. Der Gesamteindruck ist einfach zu überwältigend.

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Nach 5 Tagen Aufenthalt im Blumenparadies der Mahu Lodges und vielen wunderbaren Tauchgängen müssen wir uns schweren Herzens verabschieden.

Der zweite Teil der Reise steht an – die Insel Seram. Dort erwartet uns der Manusela Nationalpark und eine neue Welt des Tauchens, Muck Diving.

Hier lang zum zweiten Teil

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Geschrieben von
Alexa Neuhaus
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